TSV Rudelzhausen

„Den Charakter des Volksfestes bewahren“

Musik hat auch künftig um Mitternacht zu verstummen – Grünes Licht für „Candy Night“


Bericht aus der Hallertauer Zeitung vom 16. Januar 2002

„Den Charakter des Volksfestes bewahren“

Musik hat auch künftig um Mitternacht zu verstummen – Grünes Licht für „Candy Night“

Rudelzhausen (hai). Der Jugend will der Gemeinderat etwas bieten, dem allgemeinen Trend der Sperrzeitverkürzung wollen sich die Ratsherren jedoch nicht beugen. So erhielt zwar der Antrag des TSV auf die erneute Ausrichtung der Zeltdisco im Vorfeld des Volksfestes breite Zustimmung. Um den „Charakter der Biertage jedoch zu wahren“ und um die Anwohner der Festwiese nicht unnötig zu strapazieren, muss auch in diesem Jahr an den vier Festtagen um Mittemacht „Ruhe im Zelt“ herrschen.  In seinem Antrag hatte der TSV um eine Bewilligung der Sperrzeitverkürzung für den Volksfest-Freitag und den Samstag gebeten. Bis 2 Uhr morgens sollten die Besucher noch im Zelt verweilen dürfen, nachdem die Musik jedoch am Freitag um 1 Uhr und am Samstag um 24 Uhr zu verstummen hätte. Bei den Anwohnern stieß dieses Ansinnen jedoch auf keine Sympathien. Als „Spitze des Eisbergs“ sprach Ulrich Forthuber die hohe Lautstärke der Musik und des Vergnügunsparks an. „Besonders auf Familien mit Kleinkindern, ältere Bürger und Schichtarbeiter müsste man dabei Rücksicht nehmen“, so Forthuber.Vor allem die Sirene der Autoscooter ist den Anwohnern in vergangenen Jahren negativ aufgefallen. „Wir werden mit dem Fahrgeschäft reden, dass die Sirene abgestellt wird“, stellte Franz Nadler, Gemeinderat und TSV-Vorsitzender, in Aussicht. „Mit den Kapellen ist es dagegen schwierig über das Drosseln der Lautstärke zu verhandeln“, wusste Bürgermeister Josef Voichtleitner. „Die Sperrzeitverkürzung am Freitag wäre vor allem für die jungen Leute attraktiv, da an diesem Tag die Showband spielt“, erklärte Nadler. Als Grund für eine längere Öffnung des Zelts am Samstag nannte er, „dass die Leute sowieso nicht um 1 Uhr nach Hause gehen“. Für die Gemeinderäte war dies jedoch kein Grund, auf die Sperrzeitverkürzung einzugehen. Größe Zustimmung fand dagegen der Vorschlag von Bruno Stahl: „Wir sollten das Volksfest als Volksfest belassen und es nicht zu einer Party machen. Diesem Trend der Sperrzeitverkürzung sollten wir uns nicht beugen.“ Geschlossen votierte das Gremium deshalb gegen den Antrag des TSV. Auch in diesem Jahr wird also das Festzelt bis spätestens 1 Uhr leer sein.Die Meinung von Bürgermeister Josef Voichtleitner, „Disco-Veranstaltungen nur eine Genehmigung zu erteilen, wenn ein besonderer Anlass vorliegt“, teilte der Gemeinderat jedoch nicht. „Die Möglichkeit zu einer Zeltdisco bietet sich unseren Kindern nur einmal im Jahr. Man sollte ihnen die Möglichkeit geben, auch einmal in der Heimat eine Chance zum Weggehen zu haben und nicht immer weit fahren zu müssen“, setzte sich Bartholomäus Weiher für die unter dem Namen „Candy Night“ laufende Veranstaltung ein. Am 4. Mai soll die Party im Volksfestzelt steigen.„Bei uns hat die Anzahl dieser Zeltparties noch nicht Überhand gewonnen, wie in anderen Gemeinden“, stimmte auch Walter Geier für die Disco. Bisher wurde die „Candy Night“ nur beim 50-jährigen Gründungsfest des TSV vor vier Jahren und beim 25-jährigen Jubiläum des Volksfestes ausgerichtet. Mit Edwin Lambert fand sich ein weiterer Befürworter der Zeltparty: „Nachdem mit der Christmas Party die bisher einzige Veranstaltung vor Ort abgesagt wurde, sollte man wieder etwas für die Jugendlichen einrichten.“Dass die „Candy Night“ nicht zu einer „Dauereinrichtung“ in Rudelzhausen werden soll, darin waren sich die Gemeinderäte einig. Der Zeitabstand von zwei Jahren zwischen den Feiern fand auch bei den Anwohnern der Volksfestwiese Zustimmung. „Man kann sich mit der Party abfinden, solange sie nur alle zwei Jahre stattfindet und wenn nicht jeder Verein kommt und eine Disco ausrichten will“, nahm Michael Plenagl als „Nachbar“ des Festplatzes Stellung. Finanziell wichtig wäre die „Candy Night“ dagegen für den TSV. „Wir haben nicht nur mit dem Sportheimanbau große Investitionen getätigt“, betonte Franz Nadler. Als „Anerkennung der Kommune für die geleistete Jugendarbeit im Verein“ könnte die Genehmigung der Party gesehen werden, so der TSV-Vorsitzende.Mit den Gegenstimmen von Josef Voichtieitner und Alois Schinagl sowie der Enthaltung von Franz Nadler stimmte der Gemeinderat für die Zeltdisco. Um 2 Uhr morgens muss die Musik abgeschaltet werden, um 3 Uhr müssen auch die letzten Partygäste das Zelt verlassen haben.

Kein Nachmittag für Senioren am Volksfest

Keinen von der Gemeinde bezuschussten Seniorennachmittag wird es beim nächsten Volksfest geben. Ein entsprechendes Gesuch des TSV lehnte der Gemeinderat einstimmig ab. „Wir hätten diesen Nachmittag als Alternative zum Watt-Turnier gesehen, da sich dieses nicht mehr lohnt“, begründete TSV-Vorsitzender Franz Nadler den Antrag. „Die Gemeinde finanziert bereits drei Seniorennachmittage in der Adventszeit“, erklärte Bürgermeister Josef Voichtleitner. Einem vom TSV selbst finanzierten Altennachmittag würde jedoch nichts im Wege stehen.