TSV Rudelzhausen

Wie aus einer „verrückten Idee“ Titel wurden

Taekwondo-Abteilung des TSV feiert 40-jähriges Bestehen – Ehrungen für „Urgesteine“


Bericht aus der Hallertauer Zeitung vom 22.07.2015

Wie aus einer „verrückten Idee“ Titel wurden

Taekwondo-Abteilung des TSV feiert 40-jähriges Bestehen – Ehrungen für „Urgesteine“

Von Christine Hainzinger
Rudelzhausen. Mit einer „verrückten Idee“ hat es vor 40 Jahren angefangen, so erzählen die Taekwondoka vom TSV selbst ihre Geschichte. Schnell wurde aus dieser Idee eine erfolgreiche Angelegenheit und mittlerweile sind die Sportler schon in der vierten „Abteilungsgeneration“ mit Titeln dekoriert. Am Samstag hat die TSV-Abteilung ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert: Mit einem stolzen Blick zurück und einem großen Zusammenhalt, mit dem den Verantwortlichen auch für die Zukunft nicht bang sein muss.

Im Zeilhofstadl an der Grasbahn in Nandlstadt wurde das Jubiläum gefeiert, mit dabei war auch der Initiator der Taekwondoabteilung, der frühere TSV-Vorsitzende Karl Schapfl. Er erzählte von der „verrückten Idee“, die es damals beim TSV gab, um die Sportart, die überhaupt erst 1965 nach Deutschland gekommen war, in Rudelzhausen einzuführen. „Es gab beim TSV nur Fußball. Beim Taekwondo konnte aber jeder mitmachen, nicht nur 22 Feldspieler“, erklärte Schapfl die Motivation der Anfangszeit.

Erste Abteilungsleiter wurden 1975 Alois Rank, Hans Würtele und Hans Zellner. Aus Freising kamen Taekwondosportler nach Rudelzhausen, zeigten ein Demonstrationstraining und schnell hatten sich 76 Taekwondobegeisterte für das erste Training angemeldet. Erster Trainer der Abteilung war Sepp Steinberger, der damals auch Mitglied der Taekwondo-Nationmannschaft war.

Der heutige Abteilungsleiter Bernd Todtenbier – er ist seit 15 Jahren im Amt – zog erst 1992 nach Rudelzhausen. Bis dahin hat er, so erzählte er es beim Jubiläum selbst, „nichts mit Taekwondo anfangen können“. Über seine Töchter, die den Sport ausübten, kam er selbst zur Abteilung und ist heute „ein Mann an der Spitze, der das sehr erfolgreich macht“, wie Karl Schapfl sagte.

In den Anfangsjahren der Abteilung holten die Sportler Astrid Chaluppa, Sieglinde Zellner, Ewald und Rudi Ostermeier gleich Deutsche und Bayerische Meistertitel nach Rudelzhausen. In den 80er Jahren kamen dann schlechtere Zeiten: Die Mitgliederzahlen sanken. Die Abteilung steuerte dagegen: Nicht nur das Wettkampftraining stand jetzt im Vordergrund, sondern gleichberechtigt wurden die Bereiche Selbstverteidigung, Poomsae und Fitness eingeführt, in den 90er Jahren dann auch ein Kindertraining. Bald ging es bei den Mitgliedern wieder aufwärts.

Josef Zellner und Rainer Kellerer bildeten als Wettkampftrainer die zweite Generation der Taekwondo-Sportler aus: Monika Engelberger, Andrea Kronthaler, Silvia Stuber, Susanne Fischaleck (ehemals Eder), Florian Vogel, Andrea Heinrich, Andrea Schnober, Jennifer Todtenbier, Julia Wilhelm, Michaela Friedl (ehemals Kusiak), Patricia Lewandowsky und Jonas Hönnebeck sowie die Zwillinge Stefan und Sabine Brummer holten bis Mitte der 2000er Jahre zahlreiche Titel. Viele schafften den Sprung in den Landeskader der Bayerischen Taekwondo Union. Jonas Hönnebeck fuhr sogar mit der Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Griechenland.

Derzeit steht die dritte Trainergeneration bei den Taekwondoka in der Verantwortung: Stefan Brummer, Michael Plenagl, Kim Todtenbier, Sabrina Rasche, Melanie Mühlbauer und Dominik Böhm sind hier engagiert, weiter dabei ist Josef Zellner. Aktuell wird eine neue Wettkampfmannschaft aufgebaut.

Sportliches Aushängeschild der Rudelzhausener Taekwondoka ist Stefan Brummer. Er ist Träger des 5. Dan, hat die höchste Kampfrichterausbildung in Deutschland und ist erst kürzlich im Poomsaebereich wieder Bayerischer Meister im Teamwettbewerb und Vizemeister im Einzel geworden. Die Bayerische Taekwondo-Union hat Brummer außerdem mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Zusammen mit Michael Plenagl stellt Brummer aktuell eine neue Mannschaft im Poomsaebereich auf. So ist schon die vierte Generation in der Taekwondoabteilung im Aufbau.

„Auch der soziale Bereich der Abteilung kann sich sehen lassen, die Kameradschaft und das Vergnügen kommen nicht zu kurz“, freute sich Abteilungsleiter Bernd Todtenbier bei der Jubiläumsfeier: „Ich mache jetzt den Posten als Abteilungsleiter seit 15 Jahren und habe den Zusammenhalt und die Kameradschaft in der Abteilung schätzen gelernt. Ich bin auch begeistert über die Zusammenarbeit von jungen und älteren Sportlern in der Abteilung.“ Dem schlossen sich auch Martin Gruber, der als Stellvertreter der Bürgermeister Glückwünsche der Gemeinde überbrachte, und TSV-Vorsitzender Wieland Scheer an, letzterer, indem er den Taekwondo-Spartenchef aufzog – gaudihalber und freundschaftlich freilich: „Du als ,Oberpreiß` kommst daher, übernimmst die Abteilung und hörst gar nicht mehr auf.“ Anerkennend fügte er hinzu: „Bernd hat Konstanz in die Abteilung gebracht, das ist aller Ehren wert.“

Zu Ehren kamen abschließend auch die „Urgesteine“ der Abteilung: Gründungsmitglied Hans Zellner hält den Taekwondoka seit 40 Jahren die Treue. Ebenso Josef Zellner, der für seinen Einsatz beim Aufbau der Abteilung vom Hauptverein bereits zum Ehrenmitglied ernannt worden war. „Ohne den Joe stände die Abteilung nicht da, wo sie heute steht“, sagte Todtenbier. Seit 25 Jahren ist Peter Elfinger Abteilungsmitglied, seit 15 Jahren Stefan Brummer und seit zehn Jahren „Vergnügungswart“ Florian Huber und Maximilian Aurin.

Die Taekwondo-Abteilungsleitung mit Spartenchef Bernd Todtenbier (vorne, 2.v.r.), dem Kampfrichterobmann der BTU Abdullah Ünlübay (zweite Reihe links), den Rednern des TSV und den langjährigen Mitgliedern Hans Zellner, Josef Zellner (obere Reihe, v.l.) und Peter Elfinger (obere Reihe, r.).     Foto: Hainzinger