Große Unruhe im Verein – Vorsitzender Werner Rauscher will an Änderung festhalten
Bericht aus der Hallertauer Zeitung vom 21.Juni 2010
Watschn-Ergebnisse bei TSV-Neuwahlen
Große Unruhe im Verein – Vorsitzender Werner Rauscher will an Änderung festhalten
Von Christine Hainzinger
Rudelzhausen. Eine denkwürdige Jahreshauptversammlung mit schlechten Ergebnissen bei den Neuwahlen für fast alle Amtsinhaber erlebten am Freitag 69 Mitglieder des TSV im Gasthaus Festner. Die im Vorfeld viel diskutierte Satzungsänderung stand zwar nicht auf der Tagesordnung, dennoch hat dieses Ansinnen der Vorsitzenden für viel Unruhe gesorgt. Bei den Neuwahlen fand fast folglich eine ,,Zweifronten-Abstimmung“ statt.
So lassen sich die Ergebnisse der schriftlich durchgeführten Wahl deuten. Vorsitzender Werner Rauscher, der sich wieder zur Wahl stellte, erhielt von 68 Mitgliedern nur 45 Ja-Stimmen (66,1 Prozent), neun stimmten mit Nein, 14 enthielten sich. „Ich kämpf‘ noch zwei Jahre“, meinte er anschließend. Nur wenig besser schnitt sein Stellvertreter Nik Hofmann ab, der 46 Ja-Stimmen bei sechs „Nein“ und 16 Enthaltungen bekam.
Die beiden Vorsitzenden hatten in den vergangenen Monaten das Vorhaben, die Satzung des TSV zu ändern, vorangetrieben und bekamen dafür von einigen Mitgliedern der Abteilungen Taekwondo und Tennis bei den Neuwahlen die ‚Quittung“. Geplant war eine Satzungsänderung, nach der die Abteilungsleiter bei gewissen Entscheidungen nicht mehr stimmberechtigt sein sollen, sondern nur noch der engere Vorstand. Auf die Tagesordnung der Jahresversammlung kam die umstrittene Satzungsänderung dann zwar nicht. Vorsitzender Rauscher will das das Vorhaben jedoch weiterverfolgen.
Die andere Seite des ”Zweifronten-Ergebnisses“ war bei der Abstimmung über Schriftführerin Astrid Chaluppa zu erkennen. Sie kommt aus der Tennisabteilung und dürfte deshalb ihre Gegenstimmen bei den Befürwortern der Satzungsänderung „gesammelt“ haben. 54 (bei dann 69 Anwesenden) Mitglieder stimmten für Chaluppa, zehn „Nein“ gab es bei fünf Enthaltungen. Fast das gleiche Ergebnis verbuchte die neue zweite Kassierin Pamela Meier, ebenfalls Tennis-Mitglied. Bei 54 Ja-Stimmen gab es für sie neunmal „Nein“ und sechs Enthaltungen, was einer Zustimmung von 78,2 Prozent entspricht. Einzig Kassier Peter Geier bekam von den 69 anwesenden Mitgliedern die volle Zustimmung.
Bürgermeister Konrad Schickaneder, der die Neuwahl leitete, meinte: „Es ist sehr wichtig. dass ihr euch an einen Tisch setzt. Ihr müsst wieder vernünftig miteinander umgehen. Streiten könnt ihr, aber nicht persönlich werden.“ Gegen die letzte Bemerkung des Gemeindeoberhaupts wandte Werner Rauscher ein. „dass nix Persönliches“ eine Rolle spiele. Schickaneder wünschte „unserem TSV“, wie er nach den Neuwahlen sagte, „dass ihr euch zusammenraufts. Ich denke, ihr habt eine super Vorstandschaft gewählt“.
Die Causa der Satzungsänderung
Vor den Wahlen waren Vorsitzen der Rauscher und alle drei Abteilungsleiter auf die geplante Satzungsänderung eingegangen. Rauscher erklärte, aus seiner Sicht brauche es die Änderung aus Haftungsgründen und weil unserer Einschätzung nach die Abteilung Tennis versucht, die Oberhand im ‚Verein zu bekommen”. Rauscher weiter “ Abteilungen sollen nicht bestimmen können, was der Vorstand beschließen soll.“ Er zitierte in diesem Zusammenhang einen Auszug aus der Mustersatzung des BLSV („Abteilungsleiter dürfen nur beratend tätig sein“) und fügte hinzu, „wenn die Abteilungen so gescheit sind wie der BLSV und der TSV, dann können wir aufhören“. „Der TSV soll wieder TSV sein“, meinte er weiter.
Die Satzungsänderung sei nicht auf der Tagesordnung gestanden, „weil der TSV die Mitglieder nicht informieren konnte, und eine Dreiviertel Mehrheit der Anwesenden wäre für die Änderung nötig. Die Abteilungen haben ihre Mitglieder aus ihrer Sicht informiert“.
Auch Fußball- Abteilungsleiter Jens Engelmann hatte die anderen Abteilungen indirekt für die öffentliche Diskussion der Satzungsänderung kritisiert. Engelmann: „Das ist zu verallgemeinert worden. Wir haben uns zurückgehalten und haben unsere Mitglieder in Ruhe informiert.“
Anderer Meinung waren die Spartenchefs Bernd Todtenbier (Taekwondo) und Evi Lewandowsky (Tennis). „Ich habe nicht mitbekommen, dass Tennis eine Machtübernahme vorhat“, meinte Todtenbier, der betonte, „dass ich mich dagegen wehre, mein Stimmrecht zu verlieren. Wir machen das Volksfest zusammen, wir sind ein Gesamtverein, warum sollen Abteilungsleiter nicht mitbestimmen?“
Aus seiner Abteilung bekam er Unterstützung von Joe Zellner und Rainer Kellerer, die der Argumentaion von Rauscher entgegenhielten, dass jüngst ein Gesetz verabschiedet wurde, wonach ein Vorstand nur bei mutwilligen Vergehen haftbar gemacht werde.
„Der Hauptverein ist der Dachverband von drei Abteilungen. die nur zusammen stark sind. Auch durch unseren Einsatz beim Volksfest oder der Candy Night“, meinte Lewandowsky. „Alles muss versucht werden, um den TSV unter demokratischer Führung zusammenzuhalten, das wünschen sich alle Tennisler“, erklärte sie.
Werner Rausch er will allerdings an der umstrittenen Satzungsänderung festhalten. „Der TSV hatte bislang nicht die Möglichkeit. die Gründe der Satzungsänderung vor zutragen. Dies habe ich heute getan, um dann zu einem späteren Zeitpunkt die Satzungsänderung durchzuführen“, betonte er.