Erich Haydn soll Trainer werden – Große Meinungsverschiedenheiten mit dem TSV
Bericht aus der Hallertauer Zeitung vom 01. April 2008
Nur wenige Mitglieder gegen die „Scheidung“: SC kündigt dem TSV die Fußball-Fusion auf
Erich Haydn soll Trainer werden – Große Meinungsverschiedenheiten mit dem TSV
Von Christine Hainzinger
Tegernbach. „Die Basis ist gestört, sonst hätten wir die Fusion gerne weitergeführt,“ erklärte SC-Vorsitzender Georg Gschlößl, als bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag im Cafe Neumayer der brisante Tagesordnungspunkt zur Auflösung der Fußball-Fusion mit dem TSV zur Sprache kam. Dass das Verhältnis zwischen dem SC und dem TSV tatsächlich gestört ist, zeigte die Versammlung. Die 63 anwesenden SC-Mitglieder waren spürbar unzufrieden über die Entwicklung der „Fußball-Ehe“ mit dem TSV und stimmten der „Scheidung“ mit großer Mehrheit zu.
Lediglich Josef Schauer, bis zum vergangenen Jahr Leiter der gemeinsamen Fußballabteilung, war dagegen. Für die Gründung einer eigenen Fußballabteilung sprachen sich 59 der 63 Stimmberechtigten aus, für die Anmeldung beim Bayerischen Fußballverband votierten 62. Damit ist die 2001 geschlossene Fusion im Sommer beendet.
Emotionen waren bei vielen Anwesenden mit im Spiel, für seine eigenen entschuldigte sich Gschlößl schon vorab. Vom TSV konnte er Vorsitzenden Lorenz Heigl, Kassier Peter Geier und Schriftführerin Birgit Riester begrüßen. Bei der Versammlung vermisste Gschlößl den Füßball-Abteilungsleiter Jens Engelmann. Von diesem war jedoch zu vernehmen, dass er keine Einladung des SC erhalten hatte.
„Nicht mehr auf Augenhöhe mit dem TSV“ wäre der SC im Bereich Fußball, deshalb wäre die Lösung der Fusion „die Notbremse,“ meinte der Vorsitzende. „Wir wollten mit dem TSV eine schlagkräftige Herrenmannschaft bekommen und Fixkosten senken. Jetzt bezweifle ich, ob sich Synergieeffekte einstellen,“ so Gschlößl. Von SC-Seite wurde zudem kritisiert, dass der TSV keine Budgetplanung für die Fußballer gemacht habe.
„Die Fußballer können nicht entscheiden, wo gespielt wird. Das hat der Vorstand zu entscheiden,“ war Gschlößls Standpunkt zu der in den vergangenen Jahren vieldiskutierten Frage, ob das runde Leder in Rudelzhausen oder in Tegernbach rollt. Derzeit kicken die Senioren in Rudelzhausen, die Jugendteams in Tegernbach. Dazu zitierte er den zweiten Vorsitzenden des TSV, Werner Rauscher: „In Tegernbach spielen wir nie,“ habe dieser gesagt, so Gschlößl.
„Mit solchen Aussagen kann keine Fusion was werden,“ war der SC-Chef verärgert. Auf Rauscher hatte sich die Versammlung dann eingeschossen. Dessen „Alleinstellungsrecht“ bei der Verpflichtung von Trainern und Spielern kritisierte Gschlößl überdeutlich.
Dass „jeder beim TSV für uns Verständnis zeigt, aber nichts rauskommt,“ sagte Gschlößl in Richtung des Tisches mit den Vertretern des Nachbarvereins. Bei einer eilig einberufenen internen Sitzung vergangene Woche hatte der TSV angeboten, die zweite Mannschaft in Tegernbach spielen zu lassen. Dies wiederholte TSV-Vorsitzender Heigl auch in der Versammlung, ansonsten hielten sich die Rudelzhausener mit Kommentaren zurück. Peter Geier machte „Mängel in der Kommunikation“ aus, „da wurde nur mit den Abteilungsleitern geredet. Ob die optimal kommunizieren, ist bedenklich,“ so der TSV-Kassier.
Josef Schauer erwähnte, „dass von SC-Seite nie was kam, wenn verhandelt wurde, wer wieviel zahlen soll“. Gschlößl wiegelte dies ab und erwähnte „Strömungen, die im Verein vorhanden sind und die nun zur Auflösung der Fusion führen“.
Über den TSV-Vorschlag, dass die Reserve in Tegernbach spielen soll, waren sich die SC‘ler einig: „Darauf lassen wir uns jetzt nicht mehr ein,“ war mehrfach aus der Versammlung zu vernehmen. Gleiches galt auch für einen weiteren Vorschläg des TSV, eine dritte Mannschaft zu gründen, die in Tegernbach spielt. „Da müssten wir alle Kosten tragen und bräuchten einen Trainer,“ erteilte Gschlößl dem eine Absage.
Die Anzahl an Spielern, die dem SC zur Verfügung stehen, bezifferte Gschlößl mit „18 bis 20, wobei 14 fest zugesagt haben. Auch die AH hilft aus“. Trainer der neuen Mannschaft soll Erich Haydn werden, als Abteilungsleiter sind Robert Jäger und Edmund Röhrl im Gespräch.
Während die Abordnung des TSV ruhig die Versammlung verfolgte, waren einige SC-Mitglieder spürbar verärgert. Der Ausdruck „jahrelange Verarsche“ war zu hören. Gschlößl kritisierte außerdem die Aktivitäten der Fußballabteilung. „Wenn die einzige Aktivität ist, dass Leistungsträger gebunden werden, dann stinkt mir das so,“ meinte der Vorsitzende.
Die Zusammenarbeit im Schüler- und Jugendbereich möchte der SC dagegen mit dem TSV weiterführen. Uber den Seniorenbereich sagte Gschlößl: „Wenn etwas ganz außergewöhnliches passiert, können wir uns nochmal unterhalten“.