TSV Rudelzhausen

Fußballer kündigen Fusionsvereinbarung

Der SC Tegernbach will wieder allein eigene Wege gehen und sich vom TSV Rudelzhauen/Tegernbach trennen


Bericht aus dem Freisinger Tagblatt vom 01. April 2008

Fußballer kündigen Fusionsvereinbarung

Die Emotionen kochten hoch bei der Jahreshauptversammlung des SC Tegernbach im Café Neumayer am vergangenen Sonntag. Ging es doch hauptsächlich um die Auflösung der Fusionsvereinbarung der Fußballabteilung mit dem TSV Rudelzhausen.

VON HERBERT FEIND

Tegernbach – Clubchef Georg Gschlößl hatte sichtlich Mühe, seine Fassung zu bewahren. Anfangs betonte er ausdrücklich, kein schlechtes Verhältnis zur Vorstandschaft des TSV zu haben. Die Abmachung, dass nach den ersten zweieinhalb Jahren die Spiele halbjährlich oder jährlich abwechselnd in Rudelzhausen und in Tegernbach abgehalten werden, wie bei Fusionsbeginn in Aussicht gestellt wurde, und auch der fehlende Wille, alternativ die erste Mannschaft in Rudelzhausen und die zweite, in der ohnehin mehr Tegernbacher Spieler vertreten seien, auf eigenem Platz spielen zu lassen, fielen nicht auf fruchtbaren Boden. 

Der SC Tegernbach greift wieder eigenständig in den Fußballbetrieb ein: Vorsitzender Georg Gschlössl (l.) stellte mit Erich Haydn sowie Robert Jäger und Edmund Röhrl (von links) Trainer und Abteilungsführung gleich vor.   FOTO: FEIND

Als Argumente gegen den Spielbetrieb in Tegernbach wurden die zu geringe Länge des Platzes und Abstimmungen innerhalb der Mannschaft angeführt. „Der Platz war bei Abschluss der Fusion genauso kurz, und nicht die Spieler, sondern die Vorstandschaft sollte entscheiden, wo gespielt wird“, so Gschlößl. Außerdem sehe er nicht ein, warum „wir Veranstaltungen ausrichten und das Geld an den TSV abführen sollen“. Der Synergieeffekt, die Kosten betreffend, stelle sich nicht ein. Der TSV habe niemals eine Budgetplanung, sondern immer nur Bilanzen vorgelegt. „Beide Vereine stehen jedoch gleich in Verantwortung!“ Er habe mehrmals vergeblich mit der TSV-Führung verhandelt, sei jedoch immer wieder auf Widerstand gestoßen. Auch nach einer erneuten Ausschusssitzung betonte Abteilungsleiter Christoph Spitzer, „wir wollen lieber in Rudelzhausen spielen“. Dabei, so betonte Gschlößl, habe er immer versucht, Tegernbach und Rudelzhausen zusammenzuführen, was bei der Jugend gelinge.

Mit den eigenen Leistungsträgern habe Gschlößl ebenfalls Gespräche geführt, und die wollen in Rudelzhausen bleiben. Als Ersatz wurde vorgeschlagen, eine dritte Mannschaft zu gründen, die in Tegernbach spielen sollte. „Aber wir müssten uns um alles selber kümmern, der Hauptverein würde sich nicht beteiligen.“ so bliebe man noch auf zusätzlichen Kosten sitzen, und Sinn mache das Ganze auch nicht. Ex-Vize Jakob Rottmaier brachte es drastisch auf den Punkt: „Ich fühle mich vom TSV jahrelang verarscht!“ Dessen Vorsitzender Lorenz Heigl meinte auf Anfrage dazu, dass sich die Abteilungsleitung des TSV letztlich doch entschieden hat, die zweite Mannschaft in Tegernbach spielen zu lassen. Ex-Vorstand Josef Elfinger warf zurecht ein, dass nicht der zweite Vorstand allein entscheiden kann und sich über eine getroffene Vereinbarung hinwegsetzen könne. SC-Kassiererin Regina Limmer-Haslbeck brachte auch ein kleines, aber interessantes Zahlenwerk zur Sprache. So habe der TSV laut eigenen Angaben fast ebensoviel Geld für Geschenke und Feiern für die Senioren wie für die gesamte Jugendarbeit ausgegeben. Dieser Trend setze sich in letzter Zeit immer weiter fort. 

Die Abstimmung (von den 70 anwesenden Vereinsmitgliedern waren 63 stimmberechtigt) ergab letztlich eine Auflösung der Vereinbarung mit einer Gegenstimme. Die Gründung einer eigenen Fußballabteilung ergab vier Gegenstimmen, und gegen die Aufnahme in den BFV meldete sich ebenfalls nur einer. Gschlößl betonte abschließend, dass man nicht nur eine komplette Mannschaft, sondern auch einen Trainer, nämlich Erich Haydn, und zwei potentielle Abteilungsleiter, Robert Jäger und Edmund Röhrl, habe. Er signalisierte auch weiterhin Gesprächsbereitschaft mit dem TSV und betonte ausdrücklich, dass es ihm wichtig sei „dass die Jugendarbeit mit dem TSV verbunden bleibe, weil sie wirklich Erfolge“ zeige.